Im Gespräch mit dem Stadtjournal Langenselbold: Gernot Schadt
Langenselbold. Es kribbelt bei den Piloten der weißen, lautlosen Flugzeuge schon mächtig in den Fingern. Das Warten auf Thermik, gutes Wetter und eine trockene Start- und Landebahn hat bald ein Ende. Das Stadtjournal Langenselbold sprach vor dem Start in die neue Segelflugsaison mit dem 1. Vorsitzenden des Langenselbolder Aero-Clubs (ACL), Gernot Schadt.Stadtjournal: Was machen die Selbolder Segelflieger eigentlich im Winter, wo die heimische Landebahn meist nicht zu gebrauchen ist?
Gernot Schadt: Der Winter ist ausgefüllt mit Wartungen, Reparaturen und Verbesserungen an unseren Fluggeräten. Hierbei fällt der größte Aufwand bei unseren "Arbeitsgeräten", der Motorschleppmaschine "Husky" und unseren zum Schulbetrieb zugelassenen Segelflugzeugen an. Weiterhin bieten unsere Fluglehrer Theoriekurse an, die gezielt auf die Prüfungen zum Lizenzerwerb vorbereiten.
Einige unserer Pilotinnen und Piloten verbringen die Winterzeit wegen der hervorragenden Wetterbedingungen aber auch beispielsweise im südlichen Afrika. Susanne Schödel hat bei dieser Gelegenheit zwei Weltrekorde in Namibia aufgestellt.
Wie muss man sich die Theorie-Schulungen vorstellen?
Um eine Ausbildung zum Segelflug- oder Motorsegelpilot zu absolvieren, muss man ähnlich dem PKW Führerschein einige Theorie lernen. Die Fächer sind Flugzeugkunde, Aerodynamik, Navigation, Luftrecht, Meteorologie, Technik und Verhalten in besonderen Fällen. Die Unterrichtstunden finden meist an Samstagen und Sonntagen statt, bei Bedarf auch an Wochentagen. Seit einigen Jahren teilen wir uns den Aufwand mit dem Aeroclub Gelnhausen, sodass einige Unterrichtseinheiten im Wechsel in Gelnhausen und 'in Langenselbold stattfinden.
Sie sprachen über das Warten der Fluggeräte, müssen die eigentlich auch zum TÜV?
Ja. Bei Luftfahrzeugen wird allerdings ein strengerer Maßstab angelegt als bei Kraftfahrzeugen.
Wir müssen mit unseren Flugzeugen jedes Jahr zur sogenannten "Jahresnachprüfung", die der TÜV-Prüfung ähnlich ist. Bei Motorfliegern kommen noch kürzere Prüfintervalle hinzu, die in gewissen Motorlaufzeiten erfolgen.
Wird es in diesem Jahr einen Großflugtag in Langenselbold geben?
In Langenselbold wird es keinen Großflugtag mehr geben. Die engen Platzverhältnisse lassen dies nach den neuesten behördlichen Auflagen nicht mehr zu. Als Alternative hatten wir im letzten Jahr eine Musikveranstaltung mit Waymond Harding, die beim Publikum derart positiv ankam, dass ich mit dem Management von ihm einen neuen Termin vereinbaren konnte.
Ist eigentlich das sehr große Gelände der Segelflieger Eigentum des Clubs?
In den vergangenen Jahren wurden erhebliche finanzielle Mittel aufgewendet um Gelände zu erwerben. Mittlerweile ist der größte Teil des Flugplatzgeländes Eigentum des AEC.
Ein Teil der Landebahn ist Erbpachtgelände der Stadt
Langenselbold. Einige angrenzende Geländeteile sind von Landwirten hinzugepachtet. Hier möchte ich die unkomplizierte Zusammenarbeit mit den Besitzern erwähnen, die zum reibungslosen Ablauf unseres Flugbetriebes einen großen Beitrag leisten.
Und wer pflegt das Gelände?
Unser Verein ist so strukturiert, dass es für jeden Bereich einen oder mehrere Verantwortliche gibt. Für unsere Gelände- und Wiesenpflege haben wir einen eigenen Traktor mit Mähwerk. Während der Saison muss die Start- und Landebahn 14-tägig gemäht werden.
Besucher des Vereinsgeländes können auf dem Flugplatz und in den Hailen zahlreiche Flugzeuge sehen. Wie viele eigene Flugzeuge hat der ACL?
Zur Zeit hat der Aeroclub fünf einsitzige und zwei doppelsitzige Segelflugzeuge, ein doppelsitziges Segelflugzeug mit Hilfsmotor zum Selbststarten, ein Motorsegler und ein Motorflugzeug zum Schleppen der Segelflugzeuge Außerdem stehen auf unserem Flugplatz noch Segelflugzeuge, die sich in Privatbesitz befinden.