Am Samstag den 21.06. trafen sich die Selbolder Segelflieger früh um 03:30 mitteileuropäischer Sommerzeit am Flugplatz, um ein ganz besonderes Erlebnis zu erfahren. Ungefähr 20 Flieger räumten im Dunkeln die Flugzeughallen aus und bereiteten die Flugzeuge für einen Start in die Sonne vor. Sie wollten den längsten Tag des Jahres bei glasklarem Himmel gebührend willkommen heißen. Segelflugzeuge, Motorsegler und Ultraleichtflugzeuge waren mit von der Partie, um die ersten Sonnenstrahlen am Horizont zu erwischen. Vom Flugschüler bis zum Fluglehrer waren alle dabei. Anschließend gab es für alle ein gemeinsames Weißwurstfrühstück an der Tafel auf der Landebahn. Abends wurde noch gemeinsam gegrillt, um den längsten Tag des Jahres ausklingen zu lassen.
Bereits im April starteten die Selbolder Piloten in die Saison und erzielten sehr gute Ergebnisse. Nils Zitzelsberger erflog beim Pribina Cup in der Slowakei einen beachtlichen dritten Platz in der Offenen Klasse. Als Trainingslager für die Jugendnationalmannschaft gedacht war der Erfolg so nicht zu erwarten. Kurz darauf flogen Marcel Kaske und Fabian Rode ihren ersten Wettbewerb in Wetzlar und sammelten ihre ersten Erfahrungen im Wettbewerbssegelflug. Routinier Siegfried Samson konnte diese Meisterschaft in diesem Jahr bereits zum dritten Mal für sich entscheiden. Das trockene Frühjahr bot bereits etliche Möglichkeiten für weite Streckenflüge. Am 06.05. flog Sigi Samson von Langenselbold bis weit nach Polen. Er wendete noch hinter dem ältesten Segelflugzentrum Polens Jelena Gora und landete nach gut 1000 km Streckenflug wieder in Langenselbold. Einmal die Schneekoppe aus der Luft zu sehen ist schon etwas Besonderes, berichtet Samson vom Flug. Nils Zitzelsberger verlängerte abends seine Flugstrecke noch Richtung Siegerland und flog mit dem Förderflugzeug Ventus 3 des Deutschen Aero Clubs über 1150 km. Sein Flug ist damit der längste Flug der jemals aus dem Kinzigtal geflogen wurde. Für Christoph Zahn ging an diesem Tag ein Traum in Erfüllung. Samson gab ihm als Aufgabe einen Zielrückkehrflug nach Görlitz an der polnischen Grenze auf. Sein Flug auf seinem Discus 2a über 830 km bedeutet einen neuen Klassenrekord in der Standardklasse. Die gleiche Strecke bewältigte Stefan Schreyer in seinem Doppelsitzer ASG 32. Und auch dieser Flug bedeutet einen deutschen Klassenrekord in seiner Klasse. In der nahen Zukunft stehen für die Piloten Jan Schäfer und Christoph Zahn die Qualifikation zu den Deutschen Meisterschaften der Standardklasse in Burg Feuerstein bei Forchheim und die Deutsche Meisterschaften der Doppelsitzer in Brandenburg an. Siegfried Samson wird in diesem Jahr erstmalig als Coach bei der Weltmeisterschaft der Frauen für die Deutsche Damennationalmannschaft im tschechischen Zbraslavice südöstlich von Prag eingesetzt.
Vergangene Woche waren die Segelflieger aus Gelnhausen, Zellhausen und Bensheim zu Gast auf dem Flugplatz in Langenselbold. Unter der Leitung der Jugendabteilung durch Fabian Rode wurde ein gemeinsames Osterlager organisiert. Bei bestem Wetter waren die Gastvereine mit ihren Ein- und Doppelsitzern gekommen, um gemeinsam zu fliegen. Es wurde viel Schulung betrieben, aber auch grandiose Streckenflüge gemacht. Ein Aspirant für die Lizenz aus Zellhausen konnte so seinen ersten Überlandflug bis zur Wasserkuppe und zurück erleben. Dank der vorherrschenden Ostwindwetterlage zeigte sich auch die Deutsche Flugsicherung kooperativ und gab Höhenfreigaben über die üblichen 3.500 ft, das entspricht 1067 m über dem Meer, hinaus. Mit diesen größeren Abflughöhen verlor dann auch der Spessart seinen Schrecken, der bekanntlich über weite Strecken wegen der Waldgebiete unlandbar ist.
Am Dienstag trafen als Gäste noch die Junioren Nationalmannschaftsmitglieder Jens Kammerer und Nils Zitzelsberger in Langenselbold ein. Sie waren morgens kurzfristig zu einem Wandersegelflug in Bruchsal gestartet. Nils Zitzelsberger traf unterwegs noch auf den amtierenden deutschen Vizemeister Sigi Samson. So flog man gemeinsam Richtung Teutoburger Wald um anschließend über Suhl Richtung Süden entlang des Steigerwaldes zu fliegen. Gegen Abend landeten alle wohlbehalten in Langenselbold. Am nächsten Morgen machten sich die zwei Junioren mit ihren Förderflugzeugen, gestellt vom Hersteller und einem Fabrikanten aus Bayern, wieder auf den Weg zu einem besonderen Streckenflug. Nils flog zum Harz und von dort Richtung Aalen auf der Schwäbischen Alb. Von dort ging es ohne Zwischenlandung zum Schluchsee im Schwarzwald. Kurz vor Sonnenuntergang endete der Wandersegelflug nach etwa 900 km wieder in Bruchsal.
Für die anderen Teilnehmer war es eine tolle Woche, hatte man doch einmal die Gelegenheit mit den Mitgliedern der anderen Vereine zu fachsimpeln und sich auszutauschen. So wurde jeden Tag gemeinsam das Frühstück vorbereitet, bevor es zum Fliegen ging. Am Donnerstag stand ein Ausflug zum Europapark in Rust auf dem Programm, da das Wetter für diesen Tag eher schlecht vorhergesagt war. Am Freitagabend ging für die meist jugendlichen Teilnehmer mit einem großen Lagerfeuer eine ereignisreiche Woche in Langenselbold zu Ende. Einig waren sich die Teilnehmer das im nächsten Jahr eine Wiederholung in Zellhausen stattfinden soll. Wer nun Interesse am Fliegen bekommen sollte, findet den AC Langenselbold unter www.ac-langenselbold.de und bei Facebook und Instagram.