Verbandsarcus in dieser Wintersaison in Gariep Dam stationiert
In diesem Winter wurde der Arcus T des hessischen Luftsportbundes auf Initiative von Jörg Mathes aus Wetzlar erstmalig nach Gariep Dam in Südafrika verschifft. Die gute Infrastruktur des Platzes mit zwei Betonpisten und die Unterbringung in einer geschlossenen Halle überzeugten die Segelflugkommission einer Stationierung auf der Südhalbkugel zuzustimmen. Insgesamt fünf Teams können nun das Topgerät des Verbandes über den Halbwüsten Südafrikas fliegen und die fabelhaften Bedingungen im Südsommer genießen. So konnte bereits Lorenz Dierschke aus Bad Nauheim mehr als 900 km dort erreichen. In der zweiten Phase Anfang Dezember gelang es nun dem Team Sigi Samson und Niels von Rabenau die Traummarke von 1000 km zu knacken.
Bei eher unüblichen Bedingungen gelang es Samson von Gariep weit in den Osten bis an die Grenze zu Lesotho zu fliegen. Bei Basishöhen von Anfangs 3.500 m über dem Meer und einer Geländehöhe von etwa 1500 m mit einem Turbo ausgestattet und mit nur wenigen Außenlandemöglichkeiten eine echte Herausforderung. Von Lesotho ging es gegen 45 km/h Wind Richtung Westen entlang einer Konvergenzlinie nach Süden die die kontinentale von der Meeresluft zum Indischen Ozean trennt. Bei ansteigender Wolkenbasis auf bis zu 5000 m/MSL und guten Steigwerten von bis zu 5 m/s konnte er auf dem knapp 300 km langen Teilstück eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 110 km/h erfliegen. Ein kurzer 45 minütiger Rückenwindschenkel brachte weitere 130 km auf den Streckenzähler. Von nun an begann der Wettlauf mit der Zeit; Sonnenuntergang war um 19:08 LT. Für gut zwei Stunden stemmte das Arcusteam sich gegen den Westwind und fliegt bis Hanover an der N1, der Hauptverbindung zwischen Johannesburg und Kapstadt. Um 18:10 LT drehte Samson die Nase nach Osten Richtung Gariep. Mit immer noch 40 km/h Rückenwind waren die 155 km Endanflug in 50 Minuten bewältigt. Das Team Samson/von Rabenau hatte den ersten Tausender mit dem Hessenlöwen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 122 km/h geschafft.
Auch das Ziel, nämlich intensives Streckenflugtraining mit dem Doppelsitzer konnte an fünf Flugtagen gut umgesetzt werden. Von Blauthermikfliegen bei Starkwind bis „Hangflug“ an der Konvergenzlinie mit einem Basissprung von über 2.000 m hatte der Newcomer Niels von Rabenau alles erlebt. Überraschend waren für Niels die wirklich unwirtlichen äußeren Bedingungen mit wenigen Landemöglichkeiten und dünner Besiedlung. Auch die Brauchbarkeit der wenigen Flugplätze musste man immer wieder kritisch hinterfragen, da diese Plätze zwar häufig für Motorflugzeuge ausreichen jedoch nicht für einen Doppelsitzer mit 20m Spannweite. Häufig sind die Sandpisten nicht gepflegt und von Gewitterschauern ausgewaschen und damit möglicherweise tückisch mit Löchern übersät. Alles in allem stellt Gariep Dam einen tollen Ausgangspunkt für große Streckenflüge dar. Die Ausbeute an fliegbaren Tagen ist zwar in Namibia noch größer, die gute Infrastrukur und die zurzeit günstigen Lebenshaltungskosten machen einen Urlaub im südlichen Afrika jedoch erschwinglicher. Die relativ günstige Chartermöglichkeit über unseren hessischen Luftsportbund tut ihr Übriges dazu. Daher von uns allen hier noch einmal ein herzliches Dankeschön an die hessische Segelflugkommission für die Möglichkeit der Nutzung in Südafrika.
Niels von Rabenau und Sigi Samson nach ihrem 1000-km-Flug