Aero-Club Langenselbold

   

So ganz nach Plan lief das Vorhaben der aktuellen Segelflug-Weltmeisterin der Frauen und Deutschen Meisterin nicht. Für den Rekordversuch angemeldet war ein 1000-km-Dreieck. Die Wahl fiel auf die Flugrichtung Nordwesten, doch da waren die Arbeitshöhen so niedrig, dass Schödel umdisponierte und ihr geliehenes Segelflugzeug DG800B mit einer Spannweite von 15 Metern Richtung Osten – Botswana – lenkte, wo ein paar Wolken zu finden waren. Das war die richtige Entscheidung. Und statt eines Dreiecks flog sie vier Schenkel mit drei Wendepunkten.

Über dunkelgrüne, einförmige und ebene Buschlandschaft trug sie ihr Arbeitsgerät in Höhen zwischen 1000 und etwas mehr als 4000 Metern. Eine menschenleere Gegend, die zum Teil sogar „unlandbar“ ist. Freier Luftraum, ganz anders als in Deutschland, wo viele Gebiete gesperrt sind. Mulmig fühlen sich die Segelflieger über dieser Landschaft, deshalb fliegen sie immer zu zweit.

Zu Essen gab es unterwegs nur Datteln, gesalzenes Käsebrot und Traubenzucker, zu trinken lediglich Wasser. Die Kunst ist es, während des langen Fluges die Konzentration hoch zu halten. Zum Schluss flog Schödel nochmal am Camp Bitterwasser vorbei, um die neue Rekordmarke zu sichern. „Diese Phase war wunderbar, der Sonnenuntergang in dieser Landschaft mit den sich verändernden Farben, das ist die Belohnung für die stundenlange Anstrengung“, beschreibt sie ihre Eindrücke vom Finale.

Noch bis zum 2. Januar bleibt die Segelfliegerin in Namibia und jagt weiteren Rekorden nach. Ihren Urlaub verwendet die 38 Jahre alte Geschäftsführerin von „Susan G. Komen Deutschland – Verein für die Heilung von Brustkrebs“ dafür. „Manchmal denke ich auch hier an die Aufgaben, die mich in Frankfurt wieder erwarten“, sagt sie. Doch im Grunde ist sie in der Oase mit dem Segelfliegen ausgelastet, wo demnächst eine neue Palme gepflanzt und mit einem Schild versehen wird - in Bitterwasser ein Privileg für Rekordflieger.