Aero-Club Langenselbold

   
Großer Einsatz der Langenselbolder Luftsportler

Anlässlich des Open Air Konzerts von Waymond Harding und seinen Soul Protectors konnten die Mitglieder des Aero-Clubs Ihre Fähigkeiten als Event Manger unter Beweis stellen. Die große Flugzeughalle wurde für etwa 600-800 Gäste vorbereitet,dekoriert und mit einem Weinstand ausgestattet. Im Aussenbereich wurden zwei Getränkestände und ein Grillstand installiert, damit sich die Soulliebhaber bei den Segelfliegern wohlfühlen konnten.

unique_voicesDas Konzert war ein voller Erfolg mit toller Stimmung. Die „Unique Voices“ heizten den Gästen von 19:00 bis 20:00 mit Ihren Gitarren und frischer Popmusik ein, bevor um 20:00 Waymond Harding die Bühne in Beschlag nahm.

waymond_hardingMit seinen Soul Protectors, zehn Vollblutmusiker mit der Vorliebe Soul, zeigte er die ganze Palette seiner Musikleidenschaft. Etwa 1000 Besucher fanden den Weg auf den Langenselbolder Flugplatz um bei mildem spätsommerlichem Wetter zu feiern. Ein 5- minütiger Schauer gegen 23:00 konnte der großartigen Stimmung nichts anhaben, viele tanzten im Regen vor der Halle einfach weiter.

In der Pause gegen 21:30 verloste der AC Langenselbold drei Rundflüge mit Susanne Schödel der amtierenden Frauenweltmeisterin im Streckensegelflug. Gerade ist Sie von den Segelflugweltmeisterschaften in Texas zurückgekehrt. Als eine von acht deutschen Teilnehmern konnte Sie in der FAI 15m-Klasse als 21ste im vorderen Mittelfeld landen.

Mit unglaublich hohen Temperaturen mussten die Teilnehmer umgehen. 13 Flugtage bei diesen Bedingungen erforderten eine ausgesprochen hohe Fitness. Das Segelflugwetter mit traumhaften Bedingungen ließ die Piloten ins Schwärmen geraten. Durchschnittsgeschwindigkeiten von bis zu 160 km/ waren schon rekordverdächtig. Aus deutscher Sicht, gewann Matthias Sturm aus Winzeln(Schwarzwald) die Silbermedaille in der FAI 15m-Klasse. Der dreimalige Weltmeister Michael Sommer konnte seinen Titel in der offenen Klasse leider nicht verteidigen, wurde aber dennoch Vizeweltmeister.

Schwarzwälder-Bote, vom 23.08.2012 22:01 Uhr

Von Lothar Schwark

Freudenstadt-Musbach. Der Aeroclub Langenselbold war 14 Tage mit einem Sommerfluglager zu Gast bei der Fliegergruppe Freudenstadt in Musbach. Mit 25 Personen und acht Segelflugzeugen waren die Hessen angereist. Zwölf Flugschüler kamen während des Aufenthalts im Schwarzwald mit ihrer Ausbildung gut voran. Auch ein erster Alleinflug stand auf dem Programm.

Die Langenselbolder Flieger genossen die Freiheit am Musbacher Himmel. Hier konnten sie bis auf 3000 Meter Höhe aufsteigen, während in Langeselbold gerade mal 1000 Meter möglich sind. Hemmschuh ist dort die abgesenkte Luftraumstruktur des Frankfurter Flughafens. Luftraumdisziplin ist ein absolutes Muss. Nur 150 Meter über den Segelflugzeugen fliegen Linienjets im Minuten Takt Frankfurt an. "Wir müssen uns 20 Kilometer unter diesem "Deckel" vorarbeiten, bevor wir nach und nach höher aufsteigen können", informierte Gernold Schadt, Vorsitzender des Aeroclubs Langenselbold.
Sichtlich wohl fühlten sich die Mitglieder des Aeroclubs Langeselbold in Musbach.
Um in ihrer Heimat Überlandflüge zu absolvieren, nutzen die Langenselbolder deshalb auch eigenstartfähige Segelflugzeuge. Thomas Willenbrink hatte seine Antares 20 dabei. Dieses Segelflugzeug verfügt über einen Elektromotor, der von Batterien in den Flügeln angetrieben wird. Eine Batterieladung reicht für 3000 Meter Steigleistung. In Musbach kam Willenbrink aber gerade mit 300 Meter aus, dann konnte er mit der ersten Thermik den Propeller einfahren.

Mit der Olympia Meise (Baujahr 1959) hatten Janis Wacker, Nico Lißmann und Luis Herzberg einen echten Oldtimer dabei. Mit diesem Einheitstyp sollte bei der Olympiade 1940 in Helsinki der Segelflug olympisch werden. Der Zweite Weltkrieg verhinderte dies. Das Muster wurde vor 1939 insgesamt 625 Mal gebaut. Nach dem Krieg wurden 150 Olympia-Meisen in der DDR bis 1959 gefertigt. Nur wenige davon fliegen noch. Zum Abschluss des Fluglagers übergaben die Hessen an Karl Pfau, zweiter Vorsitzender der Fliegergruppe Freudenstadt, hessischen Äppelwoi, um der Fliegergruppe für die große Gastfreundschaft zu danken.

Siegfried Samson fliegt Streckenflugrekord von Langenselbold
1040 km über Süddeutschland

Am Sonntag startete Samson zu seinem größten Flug, den er jemals in Deutschland bewältigt hat. Die Wetterprognosen versprachen frühen Thermikbeginn und gutes Flugwetter in fast ganz Süddeutschland. Um 09:30 machte sich der Spitzenpilot bereits auf den Weg zum ersten Wendepunkt bei Kassel. Dort bereits um 11:00 angekommen, flog er über den Hohen Meißner und den Thüringer Wald bis nach Cham am Bayrischen Wald. Dort wendete er ein weiteres Mal, um über die fränkische und schwäbische Alb Kurs auf Winzeln im Schwarzwald zu nehmen.

sigi1000 Gegen 17:00 machte er sich von dort auf den Heimweg, um über den Odenwald und Spessart wieder ins Kinzigtal zurück zu fliegen. Samson flog damit die größte jemals erreichte Strecke mit Start im Kinzigtal. In der Deutschen Meisterschaft im Streckensegelflug, bei der die drei größten Strecken in der Saison gewertet werden, hat Samson inzwischen die Führung übernommen.

Nicht so glücklich ist die Lage des AC Langenselbold in der Bundesliga. Nach vier unglücklichen Runden liegt der Verein momentan auf einem Abstiegsplatz und müht sich gegen die Konkurrenz noch aufzuholen. In Kürze werden Weltmeisterin Susanne Schödel und Sigi Samson an zentralen Meisterschaften in der Schweiz und in Hockenheim antreten.

 

Im Gespräch mit dem Stadtjournal Langenselbold: Gernot Schadt
Langenselbold. Es kribbelt bei den Piloten der weißen, lautlosen Flugzeuge schon mächtig in den Fingern. Das Warten auf Thermik, gutes Wetter und eine trockene Start- und Landebahn hat bald ein Ende. Das Stadtjournal Langenselbold sprach vor dem Start in die neue Segelflugsaison mit dem 1. Vorsitzenden des Langenselbolder Aero-Clubs (ACL), Gernot Schadt.

Stadtjournal: Was machen die Selbolder Segelflieger eigentlich im Winter, wo die heimische Landebahn meist nicht zu gebrauchen ist?
Gernot Schadt: Der Winter ist ausgefüllt mit Wartungen, Reparaturen und Verbesserungen an unseren Fluggeräten. Hierbei fällt der größte Aufwand bei unseren "Arbeitsgeräten", der Motorschleppmaschine "Husky" und unseren zum Schulbetrieb zugelassenen Segelflugzeugen an. Weiterhin bieten unsere Fluglehrer Theoriekurse an, die gezielt auf die Prüfungen zum Lizenzerwerb vorbereiten.
Einige unserer Pilotinnen und Piloten verbringen die Winterzeit wegen der hervorragenden Wetterbedingungen aber auch beispielsweise im südlichen Afrika. Susanne Schödel hat bei dieser Gelegenheit zwei Weltrekorde in Namibia aufgestellt.

Wie muss man sich die Theorie-Schulungen vorstellen?
Um eine Ausbildung zum Segelflug- oder Motorsegelpilot zu absolvieren, muss man ähnlich dem PKW Führerschein einige Theorie lernen. Die Fächer sind Flugzeugkunde, Aerodynamik, Navigation, Luftrecht, Meteorologie, Technik und Verhalten in besonderen Fällen. Die Unterrichtstunden finden meist an Samstagen und Sonntagen statt, bei Bedarf auch an Wochentagen. Seit einigen Jahren teilen wir uns den Aufwand mit dem Aeroclub Gelnhausen, sodass einige Unterrichtseinheiten im Wechsel in Gelnhausen und 'in Langenselbold stattfinden.

Sie sprachen über das Warten der Fluggeräte, müssen die eigentlich auch zum TÜV?
Ja. Bei Luftfahrzeugen wird allerdings ein strengerer Maßstab angelegt als bei Kraftfahrzeugen.
Wir müssen mit unseren Flugzeugen jedes Jahr zur sogenannten "Jahresnachprüfung", die der TÜV-Prüfung ähnlich ist. Bei Motorfliegern kommen noch kürzere Prüfintervalle hinzu, die in gewissen Motorlaufzeiten erfolgen.

Wird es in diesem Jahr einen Großflugtag in Langenselbold geben?
In Langenselbold wird es keinen Großflugtag mehr geben. Die engen Platzverhältnisse lassen dies nach den neuesten behördlichen Auflagen nicht mehr zu. Als Alternative hatten wir im letzten Jahr eine Musikveranstaltung mit Waymond Harding, die beim Publikum derart positiv ankam, dass ich mit dem Management von ihm einen neuen Termin vereinbaren konnte.

Ist eigentlich das sehr große Gelände der Segelflieger Eigentum des Clubs?
In den vergangenen Jahren wurden erhebliche finanzielle Mittel aufgewendet um Gelände zu erwerben. Mittlerweile ist der größte Teil des Flugplatzgeländes Eigentum des AEC.
Ein Teil der Landebahn ist Erbpachtgelände der Stadt
Langenselbold. Einige angrenzende Geländeteile sind von Landwirten hinzugepachtet. Hier möchte ich die unkomplizierte Zusammenarbeit mit den Besitzern erwähnen, die zum reibungslosen Ablauf unseres Flugbetriebes einen großen Beitrag leisten.

Und wer pflegt das Gelände?
Unser Verein ist so strukturiert, dass es für jeden Bereich einen oder mehrere Verantwortliche gibt. Für unsere Gelände- und Wiesenpflege haben wir einen eigenen Traktor mit Mähwerk. Während der Saison muss die Start- und Landebahn 14-tägig gemäht werden.

Besucher des Vereinsgeländes können auf dem Flugplatz und in den Hailen zahlreiche Flugzeuge sehen. Wie viele eigene Flugzeuge hat der ACL?
Zur Zeit hat der Aeroclub fünf einsitzige und zwei doppelsitzige Segelflugzeuge, ein doppelsitziges Segelflugzeug mit Hilfsmotor zum Selbststarten, ein Motorsegler und ein Motorflugzeug zum Schleppen der Segelflugzeuge Außerdem stehen auf unserem Flugplatz noch Segelflugzeuge, die sich in Privatbesitz befinden.
Am 20.12.2011 gelingt unserer Fluglehrerin Susanne Schödel Ihr vermutlich zweiter Weltrekordflug in Namibia. Das freie Dreieck über 1060 km bewältigt Sie mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 130,6 km/h.

Der Aero Club Langenselbold gratuliert zu dieser hervorragenden Leistung

Die Fluglehrerin des Aero-Club Langenselbold startete am 20.12.2011 in Bitterwasser mit einem Ventus 2cxm mit 15m Spannweite, etwa 150 km südlich von Windhoek zu Ihrem Rekordflug.

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Die amtierende Frauenweltmeisterin schaffte es mit Ihrem Dreiecksflug über 1060 km gleich in zwei Weltrekordkategorien die Bestmarken zu übertreffen. So übertrumpfte sie die derzeitige Rekordinhaberin Anja Kohlrausch über eine freie Dreiecksstrecke von 1002 km aus dem Jahre 2006 gleich um 58 km.Mit diesem Flug überbietet Sie zugleich Ihren eigenen Weltrekord über einen Flug um max. 3 Wendepunkte aus dem Jahre 2010 um weitere 6 km.

Laut Ihrem aktuellen Bericht von der südlichen Hemisphäre startete Susanne um 10:30 und flog 180 km Richtung Nordwesten zu Ihrem ersten Wendepunkt Gamsberg am Rande der Namib Wüste. Bei Cumulusbewölkung in einer Höhe zwischen 4.000 und 5.000 Meter flog Sie nun am Ostrand der Namibwüste in knapp zwei Stunden bis zum 303 km entfernten Wendepunkt Helmeringhausen  in südlicher Richtung. Danach schwenkte Sie nach Osten um Ihren letzten Wendepunkt Buitepos, den Grenzort im Dreieck  Namibia, Botswana und Südafrika, zu umfliegen. we_flugFür die 350 km dorthin benötigte Sie bei fantastischen Segelflugbedingungen 2:40 und wendete um 16:50 Richtung Zielort Bitterwasser. So hatte die Weltmeisterin für die verbleibenden 225 km noch etwa 2:15 Zeit bis zum Sonnenuntergang. Unter allmählich schwächer werdenden Bedingungen und sich zunehmend ausbreitender Bewölkung gelang Ihr trotz allem ein schneller Heimflug mit etwa 130 km/h im Durchschnitt, sodaß Sie um 18:40 bereits zur Landung in Bitterwasser ansetzen konnte.

Hier warteten schon viele befreundete Flieger um Sie gebührend zu empfangen. Anschließend konnte der Erfolg sogar ein wenig gefeiert werden, da die Vorhersagen für die nächsten Tage keine großen Flüge zulassen werden.

Der Aero-Club Langenselbold und sein Vorstand gratulieren der erfolgreichen Sportlerin zu Ihrem Doppelweltrekord in den Kategorien "größtes geflogenes freies Dreieck" und "größter Flug um max. 3 Wendepunkte" .

Die zweifache Weltmeisterin war als eine von fünf Sportlerin zur Wahl der Sportlerin
des Jahres der Stadt Frankfurt nominiert. Wenn Sie sich auch nicht gegen die Weltrekordlerin im Hammerwerfen Betty Heidler durchsetzen konnte, war es dennoch ein tolles Event für den Sport in Hessen.

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Frauenweltmeisterin Susanne Schödel mit der Weltmeisterin im Taekwondo Imke Turner

Liebe Fliegerkameraden,

 

unsere Weltmeisterin und Fluglehrerin Susanne Schödel ist zur Sportlerwahl der Stadt Frankfurt als eine von fünf Damen nominiert. Ich denke wir sollten Sie alle mit unserem Voting im Internet unterstützen. Deshalb hier der Link zur Internetseite.

http://www.sportlerehrung-frankfurt.de/home#/inc/voting/voting.php?mid=VJs

 

Viel Spaß beim Voten

Sigi

Fliegernachwuchs aus Langenselbold kann Heimvorteil nicht nutzen

Am vergangenen Samstag wurden die Nachwuchstalente aus 6 Vereinen unter 26 Jungpilot/innen erflogen.

Unter den Augen der Punktrichter galt es, die vorgegebenen Übungen in 3 Wertungsflügen möglichst präzise zu absolvieren. Insbesondere der geforderte Seitengleitflug und die abschliessende Ziellandung in der 13 Meter langen Aufsetzzone stellte den Nachwuchs aus Südhessen vor große Herausforderungen.

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"Start Frei" zum Wertungsflug

Am besten absolvierten Marc Friedrich aus Zellhausen, Andreas Herdt aus Butzbach und Jakob Hentschel aus Gelnhausen die Übungen. Bester Langenselbolder Pilot wurde der 16-jährige Jannis Schmitt auf Platz 8. Damit erreichte er immerhin eine Punktlandung in der Wertungsliste, mit dieser Platzierung konnte er sich den letzten Qualifikationsplatz für den Hessentscheid am kommenden Wochenende sichern.

Fluglärm-Expertenrunde in Frankfurt/Landrat fordert belastbares Gutachten

Rainer Habermann (Gelnhäuser Neue Zeitung) berichtet

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Expertenrunde mit Landrat Erich Pipa (li.), Dr. Peter Tauber (3. v.l.), Fluglotse Mike Morr (7. v.l.), dem Sprecher des Arbeitskreises Fluglärm, Jens Olbrich (stehend), Rechtsanwalt Matthias Möller-Meinecke (3. v.r.) und Dr. Matthäus Müller (re). (Foto: Habermann)

"Die Deutsche Flugsicherung hat es in der Hand, ein wesentlich leiseres Anflugverfahren auf den Rhein-Main-Flughafen einzuführen. Das funktioniert ohne Weiteres und bei den jetzt gültigen gesetzlichen Bedingungen. Sie geht aber den ,Weg des geringsten Widerstands' und stellt wirtschaftliche Interessen vor die Gesundheit der Bürger". So lautet die Quintessenz der Aussagen zweier renommierter Fluglärmexperten: des Flugmediziners Dr. Matthäus Müller und des früheren Leiters der Flugsimulation der DFS, Mike Morr.

Müller hatte gemeinsam mit Rechtsanwalt Matthias Möller-Meinecke , der die Klagegemeinschaft unter anderem des Main-Kinzig-Kreises sowie der Kommunen Hanau und Rodenbach für ein generelles Nachtflugverbot vertritt, zu einer Fachdiskussion in ein Frankfurter Architektenbüro eingeladen. Daran nahmen neben dem Leiter Flugsimulation der DFS, Helmut Hock, sowie zahlreichen Politikern, Flugkapitänen, einem Fluglotsen und Mitgliedern der Fluglärmkommission auch zwei heimische Politiker teil: Landrat Erich Pipa und der CDU·Bundestagsabgeordnete Dr. Peter Tauber.

Pipa ging in der anschließenden Diskussion mit einem Vorschlag zum gemeinsamen Handeln in die Offensive, dem sich auch Tauber rückhaltlos anschloss: "Wir brauchen ein namhaftes und belastbares Gutachten mit dem Nachweis, dass ein weniger lärmintensives Anflugverfahren auf den Rhein-Main-Flughafen möglich ist." Der Kreis könne sich an der Erstellung eines solchen Gutachtens finanziell beteiligen. Pipa erhielt die Unterstützung Taubers, der "kein Ping-Pong-Spiel über politische Verantwortlichkeiten" beginnen wollte, sondern ebenfalls forderte, dass "die Region mit einer Stimme sprechen" müsse.

Als Experte für ein entsprechendes Testat profilierte sich in der Diskussion Mike Morr. Der vor zwei Jahren bei der DFS ausgeschiedene frühere Simulationschef ist selbst Pilot und ausgebildeter Fluglotse. Er setzt derzeit eine Luftraumstrukturplanung in Dubai um, hat vor geraumer Zeit ein umweltschonendes Anflugverfahren für den Amsterdamer Flughafen entwickelt, das durch geschickte Routenführung über dem Meer auch zu einer wesentlichen Senkung der Lärmbelastung für Amsterdamer Bürger führte. Morrs Aussagen zur Politik der DFS sind eindeutig: "Jeder Lotse ist froh und dankbar, wenn er so viel Luftraum wie möglich zur Verfügung hat. Umso bequemer wird sein Job, denn Flieger müssen nach internationalen Regeln eine laterale Distanz von mindestens 3,5 Kilometern und eine vertikale von mindestens 300 Metern zueinander einhalten." Die Konsequenz, welche die DFS für den Rhein-Main-Flughafen gezogen hat, war, den Luftraum nach unten und in der Breite zu erweitern. Zu Lasten der Bevölkerung, denn 300 Meter näher am Boden bedeuten schlichtweg eine Verdoppelung des Lärmpegels. Das geht, laut Morr, aber auch anders: nämlich nach oben.

Fluglotse: Wir müssen darüber nachdenken, zu alten Anflugverfahren zurückzukehren

"Wir müssen auch darüber nachdenken, wieder zu ,alten' Anflugverfahren zurückzukehren", sagt der Planer, der 1973 seinen Hochschulabschluss machte, 1975 die Pilotenlizenz erwarb und seit 1978 ausgebildeter Fluglotse ist. Die Äußerung zielt auf frühere Verfahren auf Rhein-Main, bei denen die Flieger in größeren Höhen auf Warteschleifen gehalten wurden, bevor sie in den Endanflug und ins "ILS", also auf den Leitstrahl zur Landung, gelotst wurden. Ähnlich arbeitet der Flughafen London-Heathrow heute. Und ähnlich arbeiten auch die Lotsen am Münchner Flughafen, bei dem es ebenfalls deutlich weniger Lärmbelastung gibt, wie Müller in seiner Studie herausarbeitete - vor allem nicht bereits in einer Entfernung von fast 50 Kilometern vom Airport. So geschieht es aber durch das Horizontal-Anflugsystem in Frankfurt, gestaffelt über- 'und nebeneinander - ab Bad Orb, ab Wächtersbach, ab Gelnhausen und in einer Höhe, die an manchen Stellen des Kinzigtals gerade einmal 900 Meter über Grund beträgt.

Eines wurde auf jeden Fall deutlich in der Diskussion der Frankfurter Expertenrunde: "Wir brauchen kreative Lösungen im Luftraummanagement", formulierte Morr. Tauber, der ebenso wie Pipa bereits Gespräche mit der DFS Geschäftsleitung geführt hat, fasste deren Haltung in diesen Fragen recht einprägsam zusammen: "Die Situation, bezogen auf den Lärm, ist im Rahmen der gesetzlichen Bedingungen veränderbar. Das könnte die DFS auch, sie will es nur nicht." Nachdem bereits die Bürgermeister nahezu aller Gemeinden des Main-Kinzig-Kreises eine Resolution verabschiedet und sich der "Rodenbacher Erklärung" angeschlossen haben (die GNZ berichtete), könnte nun weitere Bewegung in die Bekämpfung des offenbar keineswegs "naturnotwendigen" Fluglärms kommen.

Rainer Habermann (Gelnhäuser Neue Zeitung)